Freitag, 1. November 2013

Allerheiligen im Krankenhaus

Die letzte Nacht habe ich  im Krankenhaus verbracht - bei Tobias (Name geändert). Tobias ist drei und aus unserem Kinderdorf in Schwalmtal. Es geht ihm schon wieder gut, aber bis heute morgen stand er noch unter Beobachtung und so haben seine Erzieher und ich uns an seinem Bett abgewechselt (seine Kinderdorfmutter ist gerade nicht da). 
Ich konnte erst um 21:00 Uhr, da schlief er friedlich. Mitten in der Nacht ging dann plötzlich Alarm, er hatte sich im Schlaf ein Kabel abgestrampelt. Jetzt standen wir beide hellwach vor dem laut piependen Gerät - getrennt von dem Gitter seines Bettchens. Es kam zu folgendem Dialog:
"Hallo Tobias! Das ist nichts Schlimmes, die Schwester kommt gleich und macht das blöde Ding aus." "Barara! Gehst du jetzt in die Kirche?"
So ist Tobias. Er hat mich irgendwann abgespeichert als eine von denen, die in die Kirche gehören. Und egal, wo wir uns sehen, ob ich sonntags zum Kaffeetrinken in seine Kinderdorffamilie komme, mit ihnen in Urlaub fahre oder eben jetzt um 4:00 Uhr morgens im Krankenhaus auftauche, als erstes fragt er mich: "Gehst du in die Kirche?"
Das ist Tobias, aber das ist auch Allerheiligen: Immer und überall sind wir zur Heiligkeit berufen. Wir alle sind die, die zu Gott gehören. Wir gehen nicht immer in die Kirche, aber wir sind die Kirche. Immer. Überall. Und wenn wir nach Gerechtigkeit dürsten, keine Gewalt anwenden, arm sind vor Gott, dann sind wir jetzt schon selig, sagt Jesus in seiner Bergpredigt.
Wir müssen uns nur hin und wieder daran erinnern, manchmal mit Hilfe eines Kindes.

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