Dienstag, 12. Mai 2015

Kunst hat ihren Preis

Zum ersten, zum zweiten, zuuum ... dritten!
"Les femmes d'Alger" von Pablo Picasso wechselt für 180 Mio Dollar seinen Besitzer - okay, tschuldigung: 179,3 Mio. Das sind etwa 160 Millionen Euro, so berichtet es heute u.a. die Tagesschau.
Nun bin ich zwar kein besonderer Picasso-Fan, aber doch durchaus ein Kunstfreund. Ich finde es wichtig, dass wir uns Kunst gönnen, dass wir uns Zeit dafür nehmen und sie uns etwas kosten lassen. Das ist Ausdruck unserer Kultur, unserer Zivilisiertheit - uns geht es um mehr als nur essen und schlafen. Wenn wir aufhören zu dichten und zu malen, zu singen und Theater zu spielen, dann verlieren wir wichtige Dimensionen unserer Menschseins. Deshalb: Kunst darf ruhig etwas kosten.
Trotzdem sei eine Frage gestattet: 160 Mio €? Für ein Bild? Das jetzt ein privater Sammler hat?
Nur mal zum Vergleich: Karstadt muss gerade 2.400 Stellen abbauen, teilweise "sozialverträglich", aber 900 Kündigungen sind auch dabei. Dafür richten sie einen Hilfsfond ein mit... na? 2,5 Mio €!
Hättet ihr nicht mit dem Bieten eine Million früher aufhören und die zu Karstadt rüberschieben können? Geteilt durch 900 bleibt nicht mehr so viel übrig, aber immerhin...
Oder wie wäre es damit: wir erwarten ein paar Hunderttausend Flüchtlinge in diesem Jahr in unserem Land. Die Kommunen bekommen dafür wahrscheinlich 500 Mio € vom Bund. Das wird vorne und hinten nicht reichen. Könnte nicht bitte jemand bei Christie's die Adresse des Sammlers erfragen? Vielleicht lässt er sich ja überreden, auf den nächsten Bilderkauf zu verzichten und mit seinem Geld lieber doch etwas prosaischere Dinge zu finanzieren. Ein Picasso sollte ja wohl auch reichen, oder?

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