Freitag, 24. April 2015

Gegenwart

Manchmal ist unser Leben ein Hamsterrad: Aufstehen, arbeiten, Haushalt, schlafen - bis zum Wochenende. Bis zum Urlaub. Bis zur Rente. 
Und wenn es am Wochenende regnet? Wenn für den Urlaub kein Geld da ist? Wenn ich mit 65 zu krank bin, um meinen Ruhestand zu genießen - oder mein Partner plötzlich stirbt? 
Wie komme ich aus diesem Hamsterrad raus zum richtigen Leben?
Halt das Rad einfach an!
Bleib auf deinem gehetzten Weg zur Arbeit einen Moment stehen und betrachte ein paar Blumen am Weg. Nicht, um sie zu zählen, ihre Art zu bestimmen oder dich zu fragen, wer sie gepflanzt hat oder was sie gekostet haben. Sieh sie dir einfach nur an. Nimm sie wahr, ohne gleich zu bewerten oder zu urteilen. Sei ganz im gegenwärtigen Moment.
Und plötzlich wirst du merken: Sobald du in der Gegenwart bleibst, hast du Zeit. Es ist die einzige Zeit, die du hast, denn die Vergangenheit ist nur Erinnerung, ein blasser, lebloser Schatten der Zeit, und die Zukunft gehört dir noch nicht. Darum bleib in der Gegenwart. Sie gehört ganz dir. Hier bist du ganz du selbst. Und hier - nur hier! - begegnest du auch Gott. Er wartet auf dich in allem, was er geschaffen hat. Spürst du seine Gegenwart?

2 Kommentare:

  1. Ja, und man kann noch mehr tun, als nur die Blumen am Wegrand anzusehen. Nimm Eimerchen, Schaufel und Pflänzchen, und lass es hinter dir herblühen... Da freust du dich noch mehr, Gärtnern macht Spaß, gibt Ruhe und Freude und Glück für dich selbst und auch für andere.... auf dass es heiße: "Es blüht hinter dir her..." Und einen "Garten" kannman notfalls auch einfach am Fensterbrett anlegen... ;)

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    1. Gärtnern ist wunderbar - für alle, die es können und mögen. Allerdings ist es nicht "mehr" als die Blumen "nur anzusehen". Es ging in meinem Artikel (schade, dass ich mich so unklar ausgedrückt habe), nicht um das Sehen, sondern um die Wahrnehmung. Häufig sehen und hören wir Dinge, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Wir urteilen und entscheiden, ohne die richtige Grundlage, die Wahrnehmung. Und so verfliegt unser Leben, getrieben, gehetzt. Hilfe bietet die Achtsamkeit, die Wahrnehmung, das Verweilen in der Gegenwart. Das kann man beim Gärtnern tun, das sollte man aber irgendwann bei allen Tätigkeiten können. Und auch beim Gärtnern kann man sich verlieren, wenn man nicht auf Achtsamkeit bedacht ist, sondern neidisch den Garten schöner haben will als der Nachbar oder ständig schon daran denkt, wie die Pflanzen einmal blühen werden - statt wahrzunehmen, wie die Knollen und Samen jetzt sind.

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