Mittwoch, 7. November 2012

Studium heißt nicht nur pauken

Ich studiere nun schon seit einigen Jahren Theologie, doch jetzt steht das Ende vor der Tür.
Nur noch ein paar Monate und ich habe es hoffentlich geschafft, aber was denn eigentlich?
Im Moment freu ich mich darauf, dass das Pauken ein Ende haben wird, aber "Studium" ist so viel mehr als Wissen in meinen Kopf zu stopfen, gerade wenn es um Theologie geht.
Für uns als Dominikanerinnen meint Studium auch nicht nur das Studieren an einer Hochschule. Studium meint das zu lernen, was gewusst werden muss, um den Menschen auf ihrem Weg zu Gott zur Seite stehen zu können. - Das reicht von Kochen über Pädagogik, Musik  und Psychologie bis hin zur Theologie. 
Aber all das Wissen, was wir uns aneignen, ist nicht für jeden Menschen nötig. Nur wenn wir die Fragen der Menschen und ihre konkrete Situation mit unserem Wissen zusammen vor Gott bringen, werden wir erkennen, was wir durch Wort und Tat verkünden sollen. Dann ist es möglich, dass aus dem "gepaukten Zeug" Frohbotschaft, ja Heilswort Gottes wird.
Damit dies gelingt, hilft es ungemein, auch schon das Pauken auf Gott hin zu öffnen, sozusagen "auf den Knien" bzw. im Gespräch mit Gott zu studieren. Darum ist das Studium selbst eine der Gebetsweisen des Heiligen Dominikus gewesen.
Mir hilft dabei ein Gebet des Heiligen Thomas von Aquin:

Gebet vor dem Studium

"Über alle Worte erhabener Schöpfer, du hast aus den Schätzen deiner Weisheit [alles erschaffen] und die Teile des Universums in höchster Harmonie geordnet.
Du, so sage ich, der du die wahre Quelle des Lichtes und der Weisheit und der überragende Ursprung genannt wirst, du wollest über die Dunkelheiten meines Verstandes den Strahl deiner Klarheit ergießen und von mir die doppelte Dunkelheit nehmen, in der ich geboren bin, nämlich die Sünde und die Unwissenheit. Du, der du die Zungen der Kinder beredt machst, mögest meine Zunge formen und durch deinen Segen Anmut auf meine Lippen ausgießen. Schenke mir beim Erkennen Scharfsinn, beim Behalten Merkfähigkeit, beim Hinzulernen Weite und Leichtigkeit, beim Interpretieren feines Gespür und beim Formulieren die Gnade, mühelos die rechten Worte zu finden.
Du mögest dem Beginn die rechte Grundlage schenken, den Fortgang lenken und den Ausgang vollenden. Du, der du wahrer Gott und wahrer Mensch bist und der du lebst und herrschst in alle Ewigkeit. Amen."

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