Montag, 21. Februar 2011

Predigt mit dem Pinsel II - oder: ganz viel Farbe für den Meditationsraum



Tja, nicht nur Fra Angelico predigte mit dem Pinsel und mit Farben... wenn auch nicht so kunstvoll wie er, so machte es uns sehr viel Freude, in unserem Mediationsraum im Kinderdorf mit viel Farbe zu predigen.

Nur die weiße Wand war uns zu steril - da waren wir uns schnell einig: Hier muss mehr Farbe rein. Doch was wollen wir aussagen? Welche Botschaft wollen wir hier an der Wand verewigen? Und wie schaffen wir es, dass das Ergebnis die verschiedenen Gruppen, die diesen Raum nutzen, anspricht: Kinder, Jugendliche, Erwachsene,...?

Klar: ein Kreuz - die Mitte unseres Glaubens. Mit diesem Bild, das eine Mitarbeiterin gemalt hatte, fing alles an:

Die Farben des Regenbogens - sie erinnern uns an den Bund, den Gott mit Noah geschlossen hat, an sein JA zu uns, das ewig gilt.

Das weiße Kreuz bestätigt und bekräftigt diesen Bund Gottes. In Jesus Christus gibt uns Gott sein JA auf ganz einzigartige Weise, indem er selbst Mensch wird, indem er sich selbst mitteilt. In Jesus Christus streckt er uns seine Hand entgegen, wird er greif-bar. Ein Gott zum Anfassen: Da bekommt seine Liebe im wahrsten Sinne des Wortes Hand und Fuß.

Und so dürfen auch wir immer wieder unsere Hände nach Gott ausstrecken, dürfen wir uns in unserer Einzigartigkeit, in unserer Verschiedenheit auf ihn hin orientieren. So bunt und unterschiedlich wie wir sind, dürfen wir zu ihm kommen. Und in ihm werden wir (so wie die bunten Farben in dem weißen Kreuz) zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt.

Und wenn wir uns im Gebet nach Gott ausstrecken, füllt er unsere leeren Hände, so dass wir seine Liebe auch weitertragen dürfen, dass wir unsere Hände auch den Menschen um uns herum reichen können.

"Contemplari et contemplata aliis tradere" heißt das in der dominikanischen Tradition - "In der Kontemplation (im Gebet) betrachten und das in der Kontemplation Betrachtete anderen weitergeben". Und genau dafür ist ja unser Meditationsraum da - um einen Raum zu haben, wo man neue Kraft schöpfen kann, um dann wieder im Alltag einander die Hand zu reichen.

Und das Schönste an dieser Predigt mit Farben war, dass so viele Menschen mit uns gemeinsam dieses Bild entstehen ließen: Kinder, Jugendliche, pädagogische Mitarbeiter genauso wie Mitarbeiter aus der Verwaltung und Schwestern haben mit ihren Handabdrücken ganz deutlich gezeigt, wie bunt unser Kinderdorf ist und dass jeder seinen Platz darin hat.

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