Morgen ist der Tag der Arbeit. Das kommt gut aus, weil dann der WDR seine Sendung "Deine Arbeit, Dein Leben" ausstrahlt, im Fernsehen eine Dokumentation (20:15 Uhr) und im Radio ein dazugehöriges Hörspiel (1LIVE und WDR 3 um 23:00 Uhr).

Aus dem Film sind wir schließlich doch rausgeschnitten worden. Im Trailer ist eine Szene noch drin (Link oben), aber das ist nicht mehr aktuell, die Elefanten waren wohl schöner. Macht nix, immerhin sind wir in die Radiosendung gekommen.
Der Autor des Radiohörspiels rief bei mir an, weil er eine Nachfrage hatte und sagte mir, besonders habe ihn meine gute work-life-balance beeindruckt. Das hat er wirklich so genannt, es kommt auch im Beitrag selber vor.
Ich glaube ja, er überschätzt mich, weil ich in dem kurzen Video meine Schokoladenseite zeigen konnte. Aber im Prinzip bemühe ich mich schon darum, mein Leben im Gleichgewicht zu halten und dabei der Arbeit den Platz zu geben, der ihr zusteht - und nicht mehr. Unser Leben ist so viel mehr als unsere Arbeit - oder jedenfalls sollte es das sein. Wäre es nicht so, was sollten dann diejenigen sagen, die nicht arbeiten, z.B. weil sie keine Arbeit finden oder krank sind oder alt?
Nein, das kann es nicht sein! Unser Leben ist mehr, viel mehr als unsere Arbeit. Oder mit dem alten Zitat gesprochen: Wir arbeiten um zu leben - aber wir leben nicht um zu arbeiten!
Nun habe ich es natürlich leicht: ich habe eine Gemeinschaft, die mich immer wieder zu einem regelmäßigen Tagesablauf nötigt. So entsteht ein ständiger Wechsel von Gebet, Arbeit, Gemeinschaft und Alleinsein. Wirklich ausbalanciert bin ich nicht immer. Auch Ordensleute sind überarbeitet, öfter als gut ist. Aber wir passen aufeinander auf und erinnern uns gegenseitig daran, dass es Wichtigeres als die Arbeit gibt.
Aus der benediktinischen Tradition gibt es den Satz: "Du wirst mit deiner Arbeit sowieso nicht fertig. Dann ist es auch egal, wann du unterbrichst, um zum Gebet zu gehen." Daran denke ich manchmal, wenn es zum Abendgebet, der Vesper, läutet und ich "noch ganz schnell" irgendetwas bearbeiten will. Das Gebet ist die Pause, die meiner Arbeit überhaupt erst ihren Sinn gibt - und mir neue Kraft.
Ich wünsche Ihnen ebenso wie mir (weiterhin) eine Arbeit, die Freude macht und von der man leben kann. Dazu den nötigen Abstand von dieser Arbeit und genug Zeit für Familie, Freunde, Gott, den Nächsten und ein Lächeln zwischendurch, Zeit zum singen, lesen, lachen, weinen, faulenzen und genießen.
P.S. am Freitag abend: Wir waren doch drin! Hier gibt es den Film zum Nachsehen, in der Mediathek.
P.S. am Freitag abend: Wir waren doch drin! Hier gibt es den Film zum Nachsehen, in der Mediathek.