Sonntag, 17. Oktober 2010

zu Hause

Woran merkt man, dass man zu Hause ist? Ich bin z.Zt. "auf Heimaturlaub" in Deutschland, bei meinen Eltern, meiner Familie. Vieles hier ist völlig unverändert seit meiner Kindheit. Sogar einige Jugendbücher finden sich noch in den Regalen meines alten Kinderzimmers - die müsste ich wirklich endlich mal aussortieren! Ich liebe meine Eltern und besuche sie gerne - wie auch den Rest meiner Familie. Aber es ist schon seltsam: "zu Hause" bin ich hier nicht mehr. Tausend Dinge gibt es, die ich im Kloster anders kennengelernt habe und die ich inzwischen anders gewöhnt bin als es in meinem Elternhaus üblich war. Das fängt schon damit an, wie der Tisch gedeckt wird, wie man den Tag organisiert, lauter Kleinigkeiten eben. Aber es bleibt nicht dabei. Ich merke, dass mich das Leben im Kloster verändert hat. Ich bin nicht mehr dieselbe. Ich rede anders, fühle und denke anders als die junge Frau, die damals dieses Elternhaus verließ. Längst habe ich aber auch gemerkt, dass ich in keinem der Häuser unseres Ordens jemals so "zu Hause" sein werde, wie ich es als Kind bei meinen Eltern war. So selbstverständlich daheim, so unhinterfragt Teil des Hauses, der Familie. Das kommt nicht wieder. Heute bin ich mir immer bewusst, dass ich in jeder Gemeinschaft, in der ich lebe, nur auf Zeit bin. Dass jedes Haus für mich nur ein "Gasthaus" ist. In dem einen fühle ich mich wohler, in dem anderen unwohler. Aber immer wieder komme ich an den Punkt: wirklich "zu Hause" bin ich nicht mehr auf dieser Erde. Meine "Heimat" finde ich überall da, wo ich Gott begegnen kann.

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