 |
"Die Süddeutsche" berichtete heute
auf der ersten Seite von den
Krawallen in Kairo |
Ein Mensch mit anscheinend gefälschter Identität hat einen 14minütigen Film gedreht, hat ihn ins Netz gestellt und ist dann abgetaucht. Er hat mit diesem kurzen Machwerk anscheinend nicht nur gezielt den Islam diffamiert und damit die Gesamtheit der Moslems bewusst und gewollt beleidigt, sondern zu diesem Zweck auch noch die Darsteller über den Inhalt belogen (vgl. die heutige "Süddeutsche"). Dementsprechend ist die gerechte Empörung allenthalben groß - und verständlich.
Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist die Gewalt, die sich in Ägypten und Libyen jetzt entlädt. Natürlich ist auch die leicht zu erklären: dieser Film ist eigentlich nur der Zünder, das Pulver, das die eigentliche Explosion ausmacht, hat sich lange schon angesammelt. Trotzdem: Wieso kann ein 14-minütiger Film als legitimer Anlass gelten für demolierte Botschaften, brennende Autos - und sogar die Ermordung von Menschen?
 |
"Das Leben des Brian",
von 1979, geht mit religiösen
Gefühlen der Christen
nicht zimperlich um. |
Als Vergleich fiel mir "Das Leben des Brian" ein. Dieser Spielfilm der britischen Gruppe Monty Python wurde von vielen Christen, v.a. Katholiken, als blasphemisch und schwere Beleidigung unserer Kirche und unseres Glaubens empfunden. Nun, auch wenn ich persönlich den Film mag, so kann ich doch nachvollziehen, wieso viele ihn für eine unzulässige Provokation halten. Er geht wirklich nicht zimperlich mit den religiösen Gefühlen der Christen um.
Und wie haben diese derart beleidigten Christen reagiert? Haben sie die Scheiben britischer Botschaften eingeworfen oder die Autos britischer Botschaftsangehöriger angezündet? Nein. Ich erinnere mich noch gut, dass es damals schwierig war, sich diesen Film anzusehen, weil vor den Kinos Gruppen betender Menschen standen, die sich um das Seelenheil derjenigen sorgten, die sich solche Blasphemien ansahen.
Ich fand das damals albern. Heute habe ich Respekt vor diesen Menschen, die ihrer Empörung und Wut Ausdruck verleihen, eine Beleidigung ihres Glaubens nicht einfach hinnehmen, die aber gleichzeitig ihren Protest in Kanäle lenken, die eben diesem Glauben an den friedlichen Jesus von Nazareth entsprechen.