Sonntag, 27. Februar 2011

Mutter Henrika Dominika

Heute feiern wir das Fest von Mutter Henrika Dominika, der Mit-Begründerin unserer Kongregation.

Geboren wurde sie als Anne Victorine Berthier 1822 in Tours. Mit 21 Jahren trat sie in den Orden der Heimsuchung ein, wo sie 1849 zur Oberin gewählt wurde und die Gründung von einem Waisenhaus, einer Nähschule, einer Kindertagesstätte und einem Säuglingsheim vorantrieb und übernahm die Leitung eines Mädchenpensionates. Obwohl sie von ihren Schwestern geschätzt wurde und äußerste Hochachtung für ihre Kongregation empfand, von der sie schrieb: "sie ist heilig und tut viel Gutes", erneuerte sie ihre Ordensgelübde 1866 nicht mehr. Was veranlasste sie zu diesem Schritt?

Sie hatte von Pater Latastes Idee von Bethanien gehört und war Feuer und Flamme dafür. Allerdings wusste sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass das Haus von Bethanien noch gar nicht bestand und sie als dessen Gründerin vorgesehen war. Und dass sie sich nicht nur um die strafentlassenen Frauen kümmern sollte, sondern mit diesen als gleichberechtigte Schwestern zusammenleben sollte, übertraf ihre Vorstellungen. Pater Lataste empfahl ihr, Exerzitien zu machen und dabei die Jungfrau Maria und die bekehrte Sünderin Maria Magdalena, wie sie gemeinsam unter dem Kreuz Jesu stehen, zu betrachten. Danach stand ihr Entschluss fest und zusammen mit Pater Lataste gründete sie Bethanien. Als Pater Lataste bereits zweieinhalb Jahre später stirbt, lässt Mutter Henrika Dominika 40 Jahre lang seine Vision Wirklichkeit werden und steht der Kongregation der Dominikanerinnen von Bethanien vor. Keine leichte Aufgabe! Am 27.02.1907 stirbt sie in Montferrant le Chateau. Mit ihrem Leben wollte sie stets Zeugnis geben von Gottes großer Liebe und Barmherzigkeit.

"Was ist das innere Leben? Das ist die Vereinigung mit Gott, immer und überall seine heilige Gegenwart wahren. Es ist die ständige Antwort auf den Anruf Gottes. Ach, meine Schwestern, ich bitte Euch, liebt Gott aus ganzem Herzen, mit all Euren Kräften, gleich was es auch koste. Liebt ihn, um ihn zu besitzen. Liebt ihn, um ihn den anderen mitzuteilen. Liebt ihn, weil er Euch als erster geliebt hat. Liebt ihn, weil Eure Berufung zuerst und vor allem ein Akt der Liebe sein soll. Ihr könnt ihn anderen nur mitteilen, wenn er Euer Gut ist. Man gibt nur das, was man selber besitzt, und nur in dem Maße, wie man es besitzt. Liebt mit Eifer, damit Euer inneres Leben auch die anderen anspornt und sie in ihrem Eifer mitreißt."



Samstag, 26. Februar 2011

Harry Potter und die christliche Nächstenliebe

Nein, das musste man nicht wissen: dass der erste Harry-Potter-Roman nur eine Auflage von 500 Stück hatte. Das hat Günther Jauch geraten, nicht gewusst - aber er hat gut geraten und damit gewonnen.
Gestern abend war die Show "5 gegen Jauch" zu sehen, und vier unserer Schwestern haben sich gemeinsam mit unserem Kinderdorfseelsorger Eddi Erlemann wirklich tapfer geschlagen. Besonders gut hat mir gefallen, dass unsere Schwestern bei einer Frage den Heiligen Geist entscheiden ließen, weil sie absolut keine Ahnung hatten, was die richtige Antwort sein könnte - sie haben einfach blind gedrückt. Und dann... hat sich der Heilige Geist geirrt! Aber er hatte seine Chance!
Und dann der Telefonjoker, der sich zwar geirrt hat, aber zum Glück von den Schwestern zur richtigen Antwort überredet wurde: "Ich merk schon, ihr wollt den Mozart, dann nehmen wir Mozart."
Zum Schluss haben sie die Alles-oder-Nichts-Frage nicht gewusst und wären mit genau 0,- € nach Hause gegangen - wenn Günther Jauch nicht "in christlicher Nächstenliebe" seinen Gewinn mit ihnen geteilt hätte. Das ist schon toll - und 113.000,- € sind so viel, dass die fünf es noch mal weiter aufteilen können, in drei verschiedene Töpfe.
Ich glaube, so doll ist der gute Günther noch nie in einer seiner Shows geknuddelt worden wie nach dieser Ansage!!!

Montag, 21. Februar 2011

Predigt mit dem Pinsel II - oder: ganz viel Farbe für den Meditationsraum



Tja, nicht nur Fra Angelico predigte mit dem Pinsel und mit Farben... wenn auch nicht so kunstvoll wie er, so machte es uns sehr viel Freude, in unserem Mediationsraum im Kinderdorf mit viel Farbe zu predigen.

Nur die weiße Wand war uns zu steril - da waren wir uns schnell einig: Hier muss mehr Farbe rein. Doch was wollen wir aussagen? Welche Botschaft wollen wir hier an der Wand verewigen? Und wie schaffen wir es, dass das Ergebnis die verschiedenen Gruppen, die diesen Raum nutzen, anspricht: Kinder, Jugendliche, Erwachsene,...?

Klar: ein Kreuz - die Mitte unseres Glaubens. Mit diesem Bild, das eine Mitarbeiterin gemalt hatte, fing alles an:

Die Farben des Regenbogens - sie erinnern uns an den Bund, den Gott mit Noah geschlossen hat, an sein JA zu uns, das ewig gilt.

Das weiße Kreuz bestätigt und bekräftigt diesen Bund Gottes. In Jesus Christus gibt uns Gott sein JA auf ganz einzigartige Weise, indem er selbst Mensch wird, indem er sich selbst mitteilt. In Jesus Christus streckt er uns seine Hand entgegen, wird er greif-bar. Ein Gott zum Anfassen: Da bekommt seine Liebe im wahrsten Sinne des Wortes Hand und Fuß.

Und so dürfen auch wir immer wieder unsere Hände nach Gott ausstrecken, dürfen wir uns in unserer Einzigartigkeit, in unserer Verschiedenheit auf ihn hin orientieren. So bunt und unterschiedlich wie wir sind, dürfen wir zu ihm kommen. Und in ihm werden wir (so wie die bunten Farben in dem weißen Kreuz) zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt.

Und wenn wir uns im Gebet nach Gott ausstrecken, füllt er unsere leeren Hände, so dass wir seine Liebe auch weitertragen dürfen, dass wir unsere Hände auch den Menschen um uns herum reichen können.

"Contemplari et contemplata aliis tradere" heißt das in der dominikanischen Tradition - "In der Kontemplation (im Gebet) betrachten und das in der Kontemplation Betrachtete anderen weitergeben". Und genau dafür ist ja unser Meditationsraum da - um einen Raum zu haben, wo man neue Kraft schöpfen kann, um dann wieder im Alltag einander die Hand zu reichen.

Und das Schönste an dieser Predigt mit Farben war, dass so viele Menschen mit uns gemeinsam dieses Bild entstehen ließen: Kinder, Jugendliche, pädagogische Mitarbeiter genauso wie Mitarbeiter aus der Verwaltung und Schwestern haben mit ihren Handabdrücken ganz deutlich gezeigt, wie bunt unser Kinderdorf ist und dass jeder seinen Platz darin hat.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Predigen mit dem Pinsel - Fra Angelico

Heute Gedenken wir unseres Mitbruders "Fra Angelico", eigentlich hieß er Johannes von Fiesole, aber unter diesem Namen kennen ihn glaube ich nur wenige. Er wurde um 1400 in Vicchio bei Florenz geboren und erlernte bereits in seiner Jugend das Malerhandwerk. In seinem geistlichen Leben wurde er durch den heiligen Antonin angeleitet. - Sein Handwerk wurde ihm zur Ausdrucksmittel seiner Gottesbeziehung, seine Bilder waren "gemaltes Gebet" und trugen ihm seinen Beinamen "Angelico" ein. Seine Bilder schmücken nicht nur zahlreiche Kirchen und Kapellen, sondern er malte seine Predigten auch in die Zellen seiner Mitbrüder und half ihnen so in der ständigen Präsenz des Heilsgeschehens zu leben und es zu verinnerlichen.
Im Hymnus der Laudes zu seinem Gedenktag heißt es:


Geh hin und künde, gib es weiter,
was dir gezeigt, was du gesehen,
was du erkannt in tiefem Schweigen,
es soll vor aller Auen stehn.

Es gilt, die Botschaft einzufangen,
die frohe, die uns Hoffnung gibt,
in heilgen Bildern zu verkünden,
wie der Erlöser uns geliebt.

Das Leben seines großen Meisters
war Fra Angelico vertraut,
er hat es betend oft betrachtet
und tief im Seelengrund geschaut.

Mit Bildern, die in zarten Farben
in strahlend hellem Licht erblühn,
lenkt uns der Künstler gottbegnadet
zur Herrlichkeit des Himels hin.





Fra Angelico war ein vorbildlicher Dominikaner, denn er predigte mit seinen von Gott gegebenen Begabungen und so wendet seine Predigt noch heute die Herzen der Menschen Gott zu.
Er verstarb am 18 Februar 1455 in Rom, mit seinen gemalten Predigten beschenkt er uns aber noch heute. Wir denken voll Dankbarkeit an unseren "großen Bruder" und hoffen ihm immer ähnlicher darin zu werden, das in der Kontemplation Geschaute an die Menschen weiter zu geben.

Mittwoch, 16. Februar 2011

"Bohneneintopf " für "Junges Gemüse"


Bei einem Forschungsbesuch in unserem Archiv habe ich mich daran erinnert, was ich als Postulantin beim Abstauben dieser Schätze entdeckt hatte. - Eine Kiste mit Bohnen für Abstimmungen jeglicher Art.
Schwarz = "nein" ; weiß = "ja". Natürlich wurde auch früher über die Fragen erst diskutiert, bevor abgestimmt wurde, aber irgendwie scheint es mir doch auf diese Weise recht einfach, ein Vorurteil ungeprüft in die Waagschale zu werfen.
Heute läuft das alles etwas anders. Wenn eine Frau auf dem Wege der Ordensausbildung eine Stufe weiter gehen will, bittet sie schriftlich um die Zulassung dazu. Dann ruft die Generalleitung alle Schwestern der Kongregation zur schriftlichen Meinungsäußerung auf. - Das ist nicht mehr wie früher, einfach schwarz oder weiß, "nein" oder "ja". Da wird mehr gefordert, eine Zustimmung muss nicht weiter begründet werden, aber ein "Nein" muss begründet werden! Außerdem findet dann vor der endgültigen Entscheidung der Generalleitung noch ein Gespräch mit der Anfragenden statt. Also noch ein Raum, um die Äußerungen im Gespräch zu prüfen und Wege zu Fortschritt und Wachstum zu suchen und gemeinsam zu beschreiten.
Es wird mit viel Sorgfalt und Liebe darauf geachtet, keine zu verurteilen und der Barmherzigkeit und Gnade Gottes eine große "Landefläche" zu bieten.
Natürlich steht auch hier am Ende die Frage nach einem klaren "Nein" oder "Ja", aber irgendwie wurde der "Bohneneintopf" zum "Gemüseeintopf" gemacht; da steckt jetzt viel mehr drin, so wie in jeder von uns.
Heute ist so ein Tag der Entscheidungen, es stehen zwei Anfragen für verschiedene Stufen der Zugehörigkeit an. - Es geht um "Junges Gemüse" und läuft ganz ohne staubigen Bohnen ab.

Sonntag, 13. Februar 2011

Jordan von Sachsen – Ordensmeister und Gottverliebter.

Heute ist der Gedenktag von Jordan von Sachsen, damit er wegen des Sonntags nicht einfach verloren geht, hier ein paar Worte über und ein paar mehr von ihm:
Jordan wurde Ende des 13. Jahrhunderts in Burgberg in der Grafschaft Dassel geboren. Mit 25 Jahren kam er als Student nach Paris, wo er mit den Brüdern des Dominikanerordens in Berührung kam. 1220 wurde er eingekleidet und wurde Mitglied des Predigerordens. Nach dem Tod des Heiligen Dominikus wählten ihn die Brüder 1222, obwohl erst 2 Jahre dabei, zum Ordensmeister. Als Ordensmeister trug er Verantwortung für alle Zweige des Dominikanerordens. Er verstarb 1237 bei einem Schiffsunglück auf dem Weg zur Visitation der Konvente im Heiligen Land.
Ihm verdanken wir nicht nur das Büchlein über die Anfänge des Predigerordens, in denen wir einiges über Dominikus selbst und die ersten Brüder erfahren, sondern auch sein Briefwechsel mit Sr. Diana und den Nonnen vom Konvent Sr. Agnes zu Bologna ist uns erhalten geblieben. Dieser gibt Zeugnis von der innigen Liebe Jordans zum Herrn. - Hier der 11. Brief in Auszügen:
„Allzu unähnlich sind im Vergleich die Worte, die der Freund des Bräutigams spricht, und die, die aus dem Mund des Bräutigams selbst hervorgehen. Ihr, geliebte Töchter, habt das süße Geflüster eures Bräutigams selbst gehört, ihr freut euch zu tiefst über seine Stimme. Daher ist das, was ich euch schreibe, gering, weil ich nur der Freund des Bräutigams zu sein scheine, obwohl ich es nicht wirklich bin. Ich erfülle die Pflicht des Freundes des Bräutigams und bin aufgrund seines Vertrauens der Brautführer. Ich bin vom Eifer Gottes entbrannt und ich versprach, euch als keusche Jungfrau dem einen Mann Christus zu überliefern.Als solcher rate ich, dass ihr euch seinen Umarmungen würdig darbietet, indem ihr das Schlafgemach eures Herzens schmückt, um Christus, den König, aufzunehmen, der eure Schönheit begehrt, die ihr ihm ein blühendes Bett bereitet im reinen Herzen, im guten Gewissen und nicht im vorgetäuschten Glauben. Die Blumen aber werden die Tugenden sein: eine gute Blume ist die Demut, eine gute die Geduld, eine gute der Gehorsam, eine gute die Güte, eine gute die Bescheidenheit […] besser aber als diese ist die Liebe. Häufig und gerne wird der Bräutigam das Brautgemach des Herzens besuchen, das er mit diesen Blumen bestreut und mit Schmuck erfüllt findet.“

Freitag, 11. Februar 2011

Kistenpacken für Lettland - Kinder denken weiter!

Heute Vormittag hatte ich endlich Zeit um im Keller die Kleiderspenden für Lettland zu sichten und mit dem Sortieren zu beginnen. - kinderkleidung, Schuhe, Männer, Frauen, Winterjacken, Bettwäsche... Und natürlich müssen die Kisten gut beschriftet werden, damit die Schwestern in Lettland schnell finden können, was sie in der Kleiderkammer grade an Nachschub brauchen.
Zu meiner großen Freude hatte ich heute tatkräftige Hilfe! Hingebungsvoll malte die kleine Helferin Smilies auf die Kisten mit Kinderkleidung und Stofftieren!Zwischendurch die Frage: "Wo kommt das alles hin?" - "Nach Lettland, da sind Menschen, die ganz dringend diese Anziehsachen brauchen." Nach einer Kurzen Pause angestrengten Nachdenkens: "Auch Kinder?" - "Ja, auch Kinder"
"Dann will ich da auch mal hin, ich will mit denen Spielen, nicht nur Sachen schicken."

Mein Herz hüpfte vor Freude, dieses Kind hat verstanden, worauf es wirklich ankommt. Es reicht nicht einfach materiell zu helfen. Es kommt darauf an das Leben zu teilen, Freude zu teilen und so Gott füreinander erfahrbar zu machen.

Aber dann haben wir doch erstmal weiter Kisten gepackt und beschriftet. - Mit trockenen Füßen und schön warm angezogen freut man sich eben doch noch ein Bischen leichter.

Samstag, 5. Februar 2011

Thomas kommt!!!

So lautete die Betreffzeile einer Mail letzte Woche. Und ja, mittlerweile ist er angekommen, Thomas von Aquin, vielmehr sein Buch „Summa contra Gentiles“, das ich so dringend für meine Diplomarbeit brauche. Leider war genau die Ausgabe, mit der ich schon zu arbeiten begonnen hatte, inzwischen vergriffen. Wie gut, wenn man weiß, in welchen Bücherregal das gesuchte Buch steht und man Freunde hat, die es einem zuschicken:-)

Nun kann es losgehen mit der Arbeit! Und welches Gebet könnte eine Diplomarbeit über Thomas von Aquin besser begleiten als das, das er selbst täglich vor Beginn seiner Studien gesprochen hat?


Über alle Worte erhabener Schöpfer, du hast aus den Schätzen deiner Weisheit drei Ordnungen der Engel bestimmt und ihnen über dem Ätherhimmel in wunderbarer Ordnung einen Platz gegeben und die Teile des Universums in höchster Harmonie geordnet.

Du, so sage ich, der du die wahre Quelle des Lichtes und der Weisheit und der überragende Ursprung genannt wirst, du wollest über die Dunkelheiten meines Verstandes den Strahl deiner Klarheit ergießen und von mir die doppelte Dunkelheit nehmen, in der ich geboren bin, nämlich die Sünde und die Unwissenheit. Du, der du die Zungen der Kinder beredt machst, mögest meine Zunge formen und durch deinen Segen Anmut auf meine Lippen ausgießen. Schenke mir beim Erkennen Scharfsinn, beim Behalten Merkfähigkeit, beim Hinzulernen Weite und Leichtigkeit, beim Interpretieren feines Gespür und beim Formulieren die Gnade, mühelos die rechten Worte zu finden.

Du mögest dem Beginn die rechte Grundlage schenken, den Fortgang lenken und den Ausgang vollenden. Du, der du wahrer Gott und wahrer Mensch bist und der du lebst und herrschst in alle Ewigkeit. Amen.